Praxistipps

Die richtige Ausrüstung für die Drückjagd

Drückjagd Teil 2: Der Jagderfolg auf einer Bewegungsjagd steht und fällt auch mit der Ausrüstung

Im ersten Teil unseres Blog-Beitrages zur Drückjagd („Die optimale Vorbereitung auf die Drückjagdsaison“) ging es vorwiegend um Möglichkeiten, sich durch Training und mentale Fitness auf die Herausforderungen einer Bewegungs- oder Drückjagd vorzubereiten. Im zweiten Teil nun empfehlen wir, worauf Jägerinnen und Jäger bei der Zusammenstellung ihrer Ausrüstung achten sollten, vor allem, wenn sie noch nicht oft Gäste einer Drückjagd waren.

Einladungen zu einer Bewegungsjagd haben den Vorteil, dass darin schon die Wildarten beschrieben sind, auf die gewaidwerkt werden soll. Bei der Begrüßung zu Beginn der Jagd können allerdings auch Änderungen angesagt werden. Ebenso wichtig wie auf die Ansage genau zu achten ist, am Vortag den Wetterbericht abzurufen. Jägerinnen und Jägern in Küstennähe braucht niemand zu erklären, wie schnell sich nach morgendlichem Sonnenschein die Himmelsschleusen öffnen können. Mit dem leichten Pirschschuh und dem dünnen Vliespulli steht man dann sprichwörtlich im Regen.

Die passende Munition für die Drückjagd

Hat sich die erste Begeisterung über die Einladung im Briefkasten gelegt, kommen Jägerin und Jäger bald auf die in Deutschlands grüner Zunft insgesamt wohl meistdiskutierte Frage: Welches Kaliber mit welchem Geschoss ist besonders auf der Drückjagd zu empfehlen? In der Debatte will dieser Blog-Beitrag keinesfalls weitere Verwirrung stiften. Es gilt die schlüssige Feststellung: „Es kommt darauf an …“ – es kommt auf die freigegebenen Wildarten an, auf die Bedingungen, die der Jagdherr vorgibt, und auf das Vertrauen in die eigene Waffe und die eigene Schießfertigkeit.

Es versteht sich von selbst, dabei Gesetze und Vorschriften des jeweiligen Bundeslandes zu beachten, in dem man zur Drückjagd eingeladen ist. Aktuell bedeutet das vor allem, die Vorgabe für den Einsatz bleifreier Munition zu kennen. Wer sich nicht sicher ist, sollte nachfragen. Ist nur bleifreie Munition zugelassen, muss die Waffe damit auch eingeschossen sein. Das ist allerdings mit zwei, drei Schüssen auf die Scheibe und einer entsprechenden Korrektur an der Optik nicht getan. Erfahrene Jäger wissen, dass sich Präzision erst einstellt, wenn die neue Munition gewissermaßen ihren Fingerabdruck auf Feldern und Zügen des Laufs hinterlassen hat.

Unsicherheit in diesem Zusammenhang ist nicht ehrenrührig. Im Zweifel hilft der Fachmann des Vertrauens. In unserem Ladengeschäft in Tellingstedt sind gleich mehrere erfahrene Jäger und Büchsenmacher gern bereit, beratend zur Seite zu stehen. Hilfestellung bietet auch dieser Beitrag.

Nimmt der Gesetzgeber auf der einen Seite etwas, gibt er – selten genug – auf der anderen Seite hin und wieder. So ist in vielen Bundesländern mittlerweile die Verwendung von Schalldämpfern auf der Jagdwaffe erlaubt. Unbedingt müssen sich Jägerinnen und Jäger schon vor Antritt der Fahrt ins gastgebende Revier über die Bedingungen erkundigen, sofern sie nicht auf der Einladung vermerkt sind. Bekanntlich gehört ein Schalldämpfer zu den Waffenteilen, für die eine Identifikationsnummer (ID) ins Nationale Waffenregister (NWR) eingetragen wird. Deshalb: Alle erforderlichen Dokumente immer dabeihaben!

Man sollte nicht unterschätzen, dass ein Schalldämpfer einige Parameter bei der Nutzung auf der Waffe verändert. Die Treffpunktlage zum Beispiel bei identischer Munition. Und das Schwingungsverhalten durch die größere Gesamtlänge der Waffe und das Eigengewicht des Dämpfers. All das lernt man vorzugsweise schon auf dem Schießstand oder im Schießkino kennen.

Die passende Optik für die Drückjagd

Fast ebenso leidenschaftlich wie die Munitionsfrage wird in der grünen Zunft die Frage diskutiert, welche Zieloptik auf einer Drückjagd denn die geeignete sei. Auch darauf existiert keine gemeingültige Antwort. Im Gegensatz zur jeweiligen Munitionsvorgabe kann es hier nur Empfehlungen geben.

Nahezu alle Hersteller jagdlicher Optik haben mindestens ein Drückjagdglas im Programm, oft auch mehrere mit unterschiedlichen optischen Daten. Diese Hilfen sind meist nicht besonders lichtstark, was auf einer Drückjagd auch gar nicht notwendig ist, weil sie bei Tageslicht stattfindet. Interessant ist vielmehr ein Blick auf die Vergrößerungsskala. Bei guten Gläsern beginnt der Zoombereich etwa bei 1,8 oder 1,4, bei sehr guten –- allerdings auch recht teuren –- schon bei 1,0 und reicht dann bis zum Wert 6 oder gar 8.

Bis vor einigen Jahren wurden Jäger im günstigsten Fall mitleidig belächelt, die mit lichtstarken „Ofenrohren“ ohne Zoombereich auf ihrer Drückjagdwaffe antraten. Die Entwicklung in der optischen Industrie hat jedoch enorme Fortschritte gemacht. Lichtstarke Gläser mit 50-er, 56-er oder sogar 58-er Objektivdurchmessern warten aktuell mit Zoombereichen auf, die mitunter schon bei 2,5 beginnen. Damit ist man für die meisten Jagden in unseren Breiten, also auch für die Drückjagd bestens gerüstet. Ihr Nachteil: Es sind keine Leichtgewichte auf der Waffe, Anschlag und Schwingungsverhalten sollten geübt werden.

Die Wahl des Absehens ist Sache der persönlichen Vorliebe oder Gewohnheit. Ob nun feines oder kräftigeres oder auch gar kein Fadenkreuz, im Zentrum sollte ein Leuchtpunkt oder Leuchtkreuz (meist rot, manchmal grün) die Zielaufnahme erleichtern. Gerade auf Bewegungsjagden müsste allerdings das alte Absehen 1, der „Stachel“, der Vergangenheit angehören.

Keine schlechte Wahl: der Allrounder

Letztlich ist jede Entscheidung für eine Zieloptik eine Frage der finanziellen Möglichkeiten. Gerade deshalb waren die Hersteller ja bestrebt, mindestens ein sogenanntes Allroundglas in ihren Programmen vorzuhalten – ein Glas, das für Ansitz bei Tag und Dämmerung, auf der Pirsch und eben auf der Drückjagd geeignet ist; mit systembedingten, aber nicht gravierenden Abstrichen. Wer mehr will und braucht, sucht nach den Spezialisten im jeweiligen Segment.

Dazu gehören fraglos die Rotpunktvisiere, kompakte Geräte manchmal mit, meist aber ohne Vergrößerung, die statt des Zielfernrohrs auf die Montage gesetzt werden. Ihr immer wieder beschriebener Vorteil: Das bewegliche Ziel kann mit beiden offenen Augen beim Mitschwingen verfolgt werden, so dass das Umfeld davor und dahinter im Blick bleibt, und der rote Leuchtpunkt zeigt immer auf die Stelle, auf die das Geschoss auftreffen wird.

Diese besondere Konstruktion setzt eine gewisse Übung voraus, Übung und Selbstdisziplin. Über das Vorhaltemaß mit beiden offenen Augen auf unterschiedliche Entfernungen sollte man sich schon im Klaren sein und es bereits auf dem Schießstand oder im Schießkino herausgefunden haben. Die Selbstdisziplin setzt der Schussentfernung Grenzen: Weitere Schüsse als zwischen 35 bis maximal 50 Meter mit einem Rotpunktvisier halten selbst erfahrene Schützen für nicht mehr waidgerecht.

Was muss in den Jagdrucksack?

Zur guten Vorbereitung, um an einer Drückjagd teilzunehmen, gehört neben Waffe, geeigneter Optik und erprobter Munition weitere Ausrüstung. An erster Stelle muss dabei die eigene Sicherheit stehen. Heute gehört auffällige, gut sichtbare Bekleidung zum Standard auf jeder Gesellschaftsjagd. Es reicht also nicht mehr das orangefarbene Hutband. Die meisten Gastgeber und Jagdleiter verlangen Bekleidung in Signalfarben.

Ein Besuch unseren Onlineshops oder des Ladengeschäfts in Tellingstedt ermöglicht übrigens schon mal einen guten Überblick über geeignete Artikel im bevorzugten Orange: Kopfbedeckungen, Jacken, Westen, Hosen, einfarbig oder in Camouflage-Design, die führenden Hersteller sind auf jede jagdliche Herausforderung eingegangen. Nichts soll die Stunden auf dem Drückjagdbock oder auf dem Sitzrucksack am Rückwechsel vermiesen, keine noch immer kräftige Oktobersonne, kein Regenschauer, keine Minusgrade, kein Schneegrieseln.

Hier einige Tipps, was Jägerinnen und Jäger dabeihaben bzw. in ihren Rucksack packen sollten (die Liste lässt sich individuell erweitern):

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