Praxistipps

Krähenjagd mit einem freundlichen Lockbild

Jäger schießt auf Krähen

In den vergangenen Jahrzehnten wurde die Krähenjagd mit einem Lockbild von vielen Jägern nur mit einem müden Lächeln bedacht. Heute ist das anders – es hat sich längst gezeigt, dass die Jagd auf rabenartige Vögel nicht nur äußerst spannend und herausfordernd ist, sondern sich zusätzlich positiv auf den Niederwildbestand auswirken kann. So findet die Bejagung der listigen Gefiederten immer mehr Zuspruch. Da Krähen sehr schlaue und extrem vorsichtige Vögel sind, muss zum Teil ein recht hoher Aufwand betrieben werden, um besonders, ältere, erfahrenere Krähen zu überlisten. Überdies wird eine Krähe kein zweites Mal bei Fehlschuss dem gleichen Lockbild aufsitzen, beziehungsweise in der Regel Artgenossen davor warnen.

Um trotz dieser faszinierenden Eigenschaften Jagderfolg zu verbuchen, sollte die Vorbereitung minuziös erfolgen und die Ausrüstung optimal abgestimmt sein. Entsprechend wichtig ist es, ausreichend Zeit aufzubringen, um sich mit den Gepflogenheiten der Vögel vertraut zu machen. Das bedeutet Schlafbäume und Flugrouten, bestenfalls in den Morgenstunden, auszuspähen, um anschließend die optimalen Stellen für den Tarnschirm, sowie des Lockbildes in Abhängigkeit zur Windrichtung zu finden. Der Tarnschirm sollte nicht zu groß sein und muss so aufgestellt und mit natürlichem Material verblendet werden, dass er für die Krähen nicht als solcher zu erkennen ist.

Der frühe Vogel – Das Timing macht den Unterschied

Für das Lockbild empfiehlt es sich 30 – 50 Lockkrähen zu verwenden. Hierbei sollte man darauf achten, dass die Lockkrähen beflockt sind. Normale Plastikkrähen glänzen oft im Sonnenlicht, was das Lockbild dann sehr unnatürlich wirken lässt. Sollte man bereits ‚glänzende‘ Plastikkrähen besitzen, so kann man auch einfach schwarze Socken über die Krähen ziehen, um Reflektionen zu vermeiden. Um etwas Bewegung in das Lockbild zu bringen, kann man Krähenmagnete einsetzen. Dadurch wirkt das Lockbild nicht zu statisch und es erhöht sich die Anziehungskraft auf die Rabenvögel. Der Aufbau des Tarnstands sollte unbedingt bei Dunkelheit vorgenommen werden. Entweder eine Stunde vor Sonnenaufgang oder schon am Abend vorher. Das Lockbild muss in jedem Fall morgens, bevor die Krähen ihre Schlafbäume verlassen, fertig sein. 10 bis 30 Meter vor dem Schirm aufgestellt und in die Richtung aufgestellt, aus der die Krähen zu erwarten sind ist das Lockbild optimal positioniert. Zwischen den Lockkrähen sollten zwei bis vier Meter Platz gelassen werden. Im mittleren Bereich des Lockbildes empfiehlt es sich, die Decoys mit etwas weiterem Abstand zu platzieren; das erleichtert es den Krähen dort einzufallen und verbessert damit die Möglichkeiten zur sicheren Schussabgabe.

Tarnung – der Schlüssel zum Erfolg

Zu guter Letzt ist es wichtig, neben allgemeiner Jagdbekleidung, Tarnkleidung zu verwenden. Besonderes Augenmerk liegt auf Kopf, Hände und Flinte. Diese drei Elemente sind meistens in Bewegung. Es gibt nichts Ärgerlicheres, als wenn die Krähe den Jäger bereits im Anflug entdeckt und kurz vor Schussreichweite abdreht.

Jäger im Tarnschirm

Wenn die erste Krähe das Lockbild anfliegt, heißt es: Ruhe bewahren. Befindet sich eine Krähe in Reichweite der Schrotgarbe, gilt es langsam aufzustehen, die Flugbahn der Krähe zu lesen, ruhig von hinten durchzuschwingen und sauber abzuziehen – dann sollte die Krähe wie vom Schlag getroffen zu Boden gehen. Erschreckt man die Krähen beim Aufstehen, fliegen diese hektisch weg und ändern dabei unberechenbar die Richtung, was zwangsläufig zu vielen Fehlschüssen führt.

Die Krähenjagd bietet Herausforderungen und Abwechslung in jeglicher Hinsicht.

In diesem Sinne Waidmannsheil.

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