Praxistipps

Vom Welpen zum geprüften Jagdhund – Die Jugendsuche

Jugendzuchtprüfung, Derby oder Anlagenprüfung – das Frühjahr steht für die meisten Hundeführer ganz im Zeichen der Vorbereitung auf die Junghundeprüfung für angehende Jagdhunde.

Was bedeutet es jedoch einen jungen Hund auf die Jugendprüfung vorzubereiten und welche Fächer werden geprüft?

Früher wurde ein junger Hund kaum dafür vorbereitet und seine Anlagen „roh“ geprüft. Nach neusten Erkenntnissen wissen wir heute jedoch alle, dass auch die Anlagen in unseren Vierbeiner im jungen Alter gefördert werden sollten.

Autorin und zertifizierte Hundetrainerin der Tierärztekammer Schleswig – Holstein Lara Köster

Dabei ist in den Verbandsjugendprüfungen des Jagdgebrauchshundevereins die Hasenspur eines der wichtigsten Fächer für den jungen Jagdhund. Die Nasenleistung und die damit verbundenen intensive Ausarbeitung der Spur werden bewertet. Es ist nicht entscheidend, wie weit der Hund die Spur arbeitet. Viel wichtiger ist dabei, wie sicher er diese ausarbeitet, wenn zum Beispiel Geländeübergänge, Wetterverhältnisse oder andere Schwierigkeiten die Spur und die damit verbundenen Arbeit des Hundes beeinflussen. Eine gute oder vielleicht auch sehr gute Spurarbeit bringt hohe Punkte im Prüfungszeugnis des Hundes. Zeigt sich der Hund außerdem während seiner Arbeit „Sichtlaut“ am Hasen/Fuchs oder „Spurlaut“ auf dessen Spur, ist dies ebenfalls ein schöner Eintrag für die Papiere des Hundes.

Ein Laut ist die Grundvoraussetzung in einigen Bundesländern, wie auch für eine Verbandsschweißprüfung/Verbandsfährtenschuhprüfung, um den Hund weiter im Bereich der Nachsuche führen zu können. Der sogenannten „Waidlaut“, bei dem der Hund einen Laut abgibt, wenn weder Wild – noch Witterung vorhanden ist, ist mehr als unerwünscht.

Zudem ist der Laut eine wichtige Grundvoraussetzung für die Zucht. Ohne diesen dürfen einige Jagdhunderassen nicht zur Zucht zugelassen werden.

Wie bereits geschrieben, ging man früher häufig mit einem sehr rohen und unerfahrenen Hund in die Verbandsjugendprüfung hinein und wollte die rohen Anlagen des jungen Hundes beurteilen. Hingegen hat uns auch die Wissenschaft gezeigt, dass es Sinn macht diese Anlagen von Welpen an früh zu fördern. In gewissen Lebensphasen eines Hundes ist die Abspeicherung und Aufnahme seines Erlernten fester verankert.

So zeigen wir unseren jungen Jagdhunden auch, bevor wir zur Prüfung fahren, was er mit seiner Nase erreichen kann und was die Witterung von Wild und dessen Spur für ihn bedeutet.

Der Hund sollte gezielt mit Hilfe einer sogenannten Ablaufleine hinter der Sasse des Hasen auf der Spur angesetzt werden. Einen kleinen Hund kann man gezielt mit verdeckten Augen herantragen. Entscheidend ist, der Umgang mit der Nase für den Hund, nicht das sichtige Jagen. Ein schönes Erfolgserlebnis ist für einen jungen Hund, wenn er die Spur im besten Fall mit Nackenwind ausarbeitet und den Hasen dabei sticht. Die Hetze ist für jeden Hund ein absolutes Erfolgserlebnis. Gerade für jungen Hunde, die sich anfänglich nicht weit von ihrem Besitzer lösen, ist es wichtig, dass diese gezielt alleine, Erfolgserlebnisse haben. Wichtig ist jedoch, dass die Hunde nicht zu „frei“ werden. Am Ende wollen die meisten Jäger einen Jagdhund, der jagen will, jedoch führig ist und mit uns gemeinsam jagt.

Es ist immer gut, Jäger zu kennen, die netterweise ihre Reviere mit hohem Niederwildvorkommen und mit möglichst wenig Straßenverkehr für die Arbeit der Hunde zur Verfügung stellen.

Ein großes Dankeschön geht in dem Sinne an alle Revierpächter, die uns Jagdhundebesitzern, dies ermöglichen. Jagdhundeausbildung ist Jagdausübung, welche häufig Unruhe in den Revieren macht. Gerade die Feldsuche und Arbeit auf der Hasenspur ist für viele junge Hunde nach und nach auch eine weiträumige Arbeit, bei der der Hund auch mal etwas weitergeht. Trotzdem ist diese Arbeit weiterhin für den jungen Hund eine wichtige Grundlage, die wir fördern und unterstützen müssen. Ein Hund muss jagen, um auch ein Jagdhund werden zu können.

Wir haben die Absicht, unsere Jagdhunde und deren Ausbildung stets zu verbessern.

Die Feldsuche bzw. Quersuche ist nicht zu vergessen: Sie wird in der Jugendprüfung bis hin zur Verbandsgebrauchshundeprüfung (VGP) immer wieder von den Richtern geprüft und kann auch hier prüfungstechnisch viele Punkte für das Zeugnis des Hundes geben. Anfänglich muss die Suche bei einem jungen Hund noch nicht planmäßig und strukturiert aussehen. Anders ist dies jedoch bei der Jugendprüfung, dem sogenannten Derby bei den Deutsch-Kurzhaaren. Diese beinhaltet keine Spurarbeit, jedoch wird bereits von dem jungen Hund eine planmäßige Quersuche abverlangt.

Spätestens zur VGP muss diese allerdings bei allen Vorstehhunden planmäßig, strukturiert und trotzdem möglichst weiträumig aussehen. Die Schussfestigkeit wird in der Suche bei allen Prüfungen ebenfalls immer wieder erneut überprüft. Zwei Schüsse werden im kleinen zeitlichen Abstand voneinander in der Suche vom Hundeführer angetragen. Der Hund soll sich dabei unauffällig in Bezug auf die Schüsse verhalten. Unsicherheiten und Ängstlichkeit können bis zum Prüfungs-Ausschluss führen.

Doch was heißt es grundsätzlich bei der Feldsuche bzw. Quersuche zu beachten?

Viele junge und vor allem unerfahrene Hunde lösen sich sehr ungern von Ihrem zweibeinigen Waidgefährten oder sie laufen einfach nur ihren athletischen Bewegungsdrang in der Suche ab.

Es sollte beachtet werden, dass die Suche schon mit einem jagdlichen Hintergrund verknüpft wird, bei dem der Hund einen Finderwillen zeigt und lernt, mithilfe seiner Nase an Wild und dessen Spuren kommen zu wollen. Begleitet wir unseren Hund anfänglich in der Quersuche, wird er sich nach und nach weiter trauen von uns wegzugehen und eigenständiger zu werden. Er muss das Gefühl des gemeinsamen Jagens erhalten, nicht dass wir ihm weglaufen.

Wildreiche oder witterungsreiches Gelände sind dabei eine wichtige Grundvoraussetzung, die wir für den Hund schaffen müssen.

Außerdem sollte der Wind dabei immer beachtet werden. Durch gezielten Nackenwind lernt der Hund mit seinem Sinnesorgan Nase viel intensiver umzugehen.

Sind uns diese Voraussetzung nicht oder nur schwer gegeben, wäre es eine Option sich mit Dummys oder ähnlichen Apportiergegenständen auszuhelfen. Diese sollten im Vorwege weiträumig und von außen unter Beachtung des Windes an den Feldseiten verteilt werden, sodass sich der Hund später durch das selbstständige Suchen und Finden dieser Dummys eigenständig belohnen kann.

Die Gesundheit und Fitness unserer Hunde spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Viele Jagdhunde sehen athletisch aus, sind jedoch nicht gut in der Kondition gehalten. Ein Prüfungstag, als auch ein normaler Jagdtag ist lang. Dementsprechend sollten unsere Hunde muskulär vorbereitet werden und nicht das grüne Erwachen in der Prüfung erlangen. Hat ein Hund Konditionsmangel, macht sich dies auf all seine jeglichen Arbeiten bemerkbar. Die Spurarbeit, als auch die Suche können dadurch kürzer und unkonzentrierter werden. Sowohl der Körper, als auch der Kopf sollten ausreichend trainiert sein. Während des langen Tages können professionelle, speziell entwickelte Produkte bei Leistungsabfall helfen. Wir sprechen hier nicht von Doping, aber etwas stärkende Ziegenmilch, ein „Dextro“ oder ein „Powerriegel“ für Hunde können helfen.

Sowohl für die Spurarbeit, als auch für die Suche sollte mit Beachtung des Windes auf die gezielte Nutzung der Nase des Hundes im Training wert gelegt werden. Die Schussfestigkeit, der Finderwillen, die intensive Nasenleistung und die Führigkeit sind Komponenten, die in der Suche und der Spurarbeit in der gesamten Prüfung mitwirken und von den Richtern nicht außer Acht gelassen werden sollten.

Diese Prüfungs- bzw. vorbereitenden Trainingsfächer sind die wichtigsten Grundlagen eines Jagdhundes, als auch dessen Züchter.

Wir haben die Absicht, unsere Jagdhunde und deren Ausbildung stets zu verbessern.

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