2 and a half Huntingdogs

Wenn ein Jagdhundewelpe zu Hause eingezogen ist, was dann?

Die tollste Zeit mit seinem Jagdhund ist die Welpenzeit. Doch womit fängt man an und vor allem, was sollte der Welpe wann können? Wie wird das Training aufgebaut?

Entgegen vieler Erwartungen ist es nicht wichtig, dass der Hund schon am ersten Tag nach dem Einzug sämtliche Kommandos erlernt. Er ist das erste Mal auf sich alleine gestellt, hat nicht mehr den Rückhalt der Mutterhündin. Es ist also in Ordnung, dem Hund alles in Ruhe zu zeigen. Ruhe spielt eine große Rolle, denn der Hund kann nicht alle Eindrücke auf einmal verarbeiten und verfällt leicht in Stress, wenn man ihn mit zu viel Neuem auf einmal konfrontiert. Auch zu viele Worte können schnell zu einer Reizüberflutung führen. „Guck mal hier“, „komm mal her“, sind alles Sätze, mit denen der Welpe noch nichts anfangen kann.

Doch was sollte der Kleine nun als Erstes lernen?

Der Rückruf ist wohl das Essentiellste in der Hundeerziehung. Ob der Hund „Sitz“ oder „Platz“ kann, sind nachher Zusätze, doch ganz zu Anfang sollte der Hund lernen, dass er kommt, wenn er gerufen wird. Dabei gilt natürlich, die Distanz anfänglich gering zu halten und langsam zu steigern. Wenn ein Welpe auf wenige Meter noch nicht auf den Rückruf reagiert, so wird er es vermutlich auch nicht weiter weg mit mehr Reizen tun. Das Einsetzen der Pfeife kann man gut mit dem Futternapf verbinden. Wird gepfiffen, gibt es etwas Leckeres aus dem Napf oder der Hand. Der Pfiff wird sofort positiv verknüpft.

Denkt der Welpe in den ersten Wochen, er heißt „Nein“, dann machen Sie alles richtig!

Dies sagte einmal ein befreundeter Hundetrainer. Das ist zumindest die halbe Wahrheit. Soll der Hund bestimmte Räume oder Bereiche nicht betreten, sollte man dieses dem Welpen ab dem ersten Tag an konsequent beibringen. Denn der Welpe versteht nicht, wenn er etwas in einem Moment darf und im nächsten wieder nicht mehr. Ein Welpe kann sein Verhalten noch wenig reflektieren, Konsequenz ist dabei alles.

Aber wann ist der richtige Zeitpunkt, den Hund an seine spätere Aufgabe heranzuführen?

Die meisten Welpen werden von ihren Züchtern früh geprägt. Bespricht man sich mit dem Züchter, erfährt man oft, was dieser bereits eingesetzt hat und wie man anknüpfen kann. Ist der Welpe im neuen Zuhause, darf er nach kurzer Eingewöhnung weiter geprägt werden und spielerisch mit den ersten jagdlichen Aufgaben in Berührung kommen. Also würde man einem Vorsteher oder Retriever eine Entenschwinge oder Fasanenschwinge an eine Reizangel hängen, bei einem Schweißhund kann man bereits die ersten Meter einer Schleppe mit Futterbrocken auslegen, einem Erdhund sollte der Geruch von Raubwild spielerisch nähergebracht werden.

Auch an Leine und Halsung muss sich der Welpe gewöhnen, sie sollten in den Alltag einfließen. Das Halsband zum Beispiel zieht man morgens als Erstes an und abends als Letztes aus, sodass das Tragen für den Welpen Normalität wird. Bei der Leine gilt anfangs, wer nicht in der Leine ziehen soll, sollte nicht gezogen werden.

Läuft der Welpe euphorisch vor, ist er zu stoppen, bevor Zug auf die Leine kommt. Er lernt allerdings nur, dass kein Zug auf die Leine kommen darf, wenn man ihn nicht weiter zieht, wenn er nicht weiter geht. Ein freundliches Locken ist angebracht, solange der Hund nicht aus Trotz stehen bleibt, dann ist ein leichter Zug an der Leine in Verbindung mit freundlichem Locken in Ordnung. Der Welpe muss lernen, sich am Hundeführer zu orientieren. Entscheidet der Hund sich an einer Weggabelung für eine Richtung, könnte man sich für die andere Richtung entscheiden, der Hund hat zu folgen.

Welpengruppen mit ähnlich großen Hunden helfen dem Welpen dabei, soziales Verhalten mit Artgenossen zu erlernen und auszubauen. Es ist auch für den Hundeführer lehrreich den eigenen Hund sowie andere Vierläufer im Spiel zu beobachten, um festzustellen, welche Charaktereigenschaften zum Vorschein kommen und wie der eigene Hund auf bestimmte Verhaltensweisen reagiert. Hat man einen ängstlichen Welpen, ist es nicht verkehrt, ihn aus einer Situation herauszunehmen, um das Vertrauen zu stärken.

Hat sich der Welpe zu Hause eingelebt und sich an seine neuen Hundeführer gewöhnt, sollte täglich in kleinen Intervallen trainiert werden. Rückruf, mit und ohne Leine, Ablegen, Leinenführigkeit, später dann auch das „bei-Fuß-Gehen“.

Es empfiehlt sich, sich rechtzeitig bei seiner Kreisjägerschaft über ein Angebot eines Junghundekurses zu informieren, um dem jungen Hund mithilfe von erfahrenen Ausbildern die Grundlagen beizubringen. Ein objektiver Blick von außen kann viel Wert sein, speziell bei Erstlingsführern. Denn die meisten jagdlichen Hunderassen haben hohe Arbeitsfreude, jedoch ist ihnen nicht selten angewölft, auf der Jagd selbständig Entscheidungen zu treffen. Dieses Verhalten ist das, was häufig als artbedingte Dickköpfigkeit oder Sturheit ausgelegt wird.

Man sollte die Zeit mit seinem Welpen auf jeden Fall genießen, denn sie geht viel zu schnell vorbei. Bei individuellen Fragen zur Ausbildung seiner eigenen Jagdhunderasse kann man sich auch an die Rassevereine sowie den Jagdgebrauchshundeverband wenden. Bücher zur jagdlichen Junghundeausbildung sowie Ausstattung für die Hundeausbildung, findet ihr im Onlineshop sowie im Ladengeschäft.

Folgende Beiträge könnten dir auch gefallen

Keine Kommentare

    Schreibe einen Kommentar