2 and a half Huntingdogs Praxistipps

Der Kauf eines Jagdhundewelpen

Die Anschaffung eines Jagdhundes bedeutet, das Hinzufügen eines Familienmitgliedes.
Bevor ein Jagdhelfer einziehen kann, gibt es viele Dinge, die wohl überlegt sein sollten – angefangen mit der Frage, welche Rasse die „richtige“ für einen ist. Daneben spielt die Auswahl des Züchters eine wesentliche Rolle. Doch wie qualifiziert man sich als Welpenkäufer? Was muss alles getan werden, bevor der kleine Racker einziehen kann. Und wenn es soweit ist, was sollte der Welpe vom Züchter an Frühprägung mitbekommen? Im Folgenden werde ich alle diese Punkte durchgehen und erklären.

Die richtige Rasse

Wenn man sich dazu entscheidet, einen Welpen aufzunehmen, sollte man sich als Erstes mit der Wahl der passenden Rasse beschäftigen. Hierbei sind zwei Faktoren entscheiden – zum einen die zur Verfügung stehenden Jagdmöglichkeiten und zum anderen die Jagdarten, für die man den Hund später einsetzen kann und möchte. Zudem ist es sinnvoll, seinen gesamten Tagesablauf mal im Kopf durchzugehen und sich zu fragen, wie viel Zeit überhaupt im Alltag für einen Hund zur Verfügung steht. Bei der Auswahl sollte man sich die Rassen, welche infrage kommen, genauer ansehen (welche Eigenschaften besitzen die verschiedenen Züchtungen, wie viel körperliche und geistige Auslastung brauchen sie, sind die Vertreter einer Rasse eher aufgeregt und euphorisch oder für ihr ruhiges Gemüt bekannt). Informationen findet man sowohl online als auch in Büchern sowie bei den jeweiligen Zuchtverbänden und bei einzelnen Züchtern. Hat man zum Beispiel häufig die Möglichkeit, auf Drückjagden zu jagen, ist eine stöbernde Rasse vielleicht geeignet. Oder man jagt viel und gerne mit der Flinte – dann empfiehlt es sich, eine vorstehende und apportierende Rasse auszuwählen. Hegt man jedoch in seinem Revier am liebsten das Niederwild, indem das Raubwild intensiv bejagt wird, sollte man über einen Hund nachdenken, welcher klein genug ist, um in einen Bau einzuschliefen.

Auswahl des Züchters

Hat man sich nun für eine Rasse entschieden, beginnt die Suche. Welcher Zwinger hat gerade Welpen oder hat eine Wurfplanung bekannt gegeben, für welchen Zwinger entscheidet man sich und wie findet man überhaupt jemanden, der einem einen seiner Welpen verkaufen möchte?

Die meisten Zuchtverbände haben in ihren Onlineportalen eine Seite mit Wurfankündigungen und Züchtern. Hier sind teilweise zu dem Züchter die Bilder der Elterntiere sowie die wichtigsten Daten zu den Hunden aufgeführt. Ist dort eine Anzeige dabei die einen anspricht, nimmt man Kontakt zu dem Züchter auf.

Ein Züchter erwartet von seinen Welpenkäufern im Vorfeld nicht selten ein langes persönliches Gespräch, in dem man sich gegenseitig kennenlernt. Er wird danach fragen, was den Hund später erwartet, welche Jagdmöglichkeiten bestehen, wie der Hund ausgelastet werden soll und ob bereits Erfahrung mit der Rasse bzw. dem Ausbilden von jungen Hunden besteht. Außerdem wird sich der Züchter dafür interessieren, wie der Hund in die Familie eingebunden wird. Wird der Hund im Haus leben oder in einem Zwinger? Sind Kinder in der Familie und wenn ja, wie alt sind diese. Nicht uninteressant ist, wie viel Zeit speziell in der Anfangsphase für den jungen Hund eingeplant ist, denn so ein kleiner Wurm braucht viel Aufmerksamkeit und kann und sollte noch nicht lange allein gelassen werden.

In diesem Gespräch ist es wichtig, dass beide Parteien absolut ehrlich sind. Es gibt keine dummen Fragen, es ist wichtig so viel wie möglich zu erfahren. Schließlich soll der Welpe ja wohlbehalten aufwachsen, vieles bereits in den ersten Wochen kennengelernt haben, mit diversen Geräuschen und Untergründen vertraut gemacht worden sein sowie die erste Frühprägung auf die jagdliche Zukunft bekommen haben. Interessant ist hierbei, ob die Eltern im Jagdbetrieb aktiv geführt werden und ob diese die entsprechenden Anlagen und Prüfungen aufweisen. Man sollte darauf achten, dass der Züchter einen seriösen Eindruck macht. Wie viele Würfe hat er im Jahr? Wie viele aktive Zuchthündinnen sind bei ihm? Unter welchen Bedingungen werden die Welpen wo großgezogen?

Sind sich beide Seiten sympathisch und man entscheidet sich dazu, bei diesem Züchter einen Welpen zu kaufen – vorausgesetzt dieser stimmt zu –, kommt es spätestens dann zum ersten Treffen, wenn die Welpen da sind. Nun hat man die Möglichkeit, sich die Zuchtstätte und die Welpen sowie dessen Aufzucht genau anzugucken. Aber auch der Züchter kann sich ein Bild davon machen, wie mit dem potenziellen neuen Familienmitglied umgegangen wird. Sind noch mehrere Welpen zur Auswahl, wird sich der Käufer mit dem Züchter gemeinsam Gedanken machen, welcher Welpe am geeignetsten ist. Der Züchter kennt die Charaktere seiner Welpen schon gut und wird eine qualifizierte Aussage treffen können, welcher Welpe am besten in die neue Familie und ihre jagdlichen Ambitionen und Möglichkeiten passt. Dabei spielt züchterische Erfahrung eine wichtige Rolle, manchmal sucht aber auch ein Welpe aus Instinkt von sich aus seine Familie aus.

Vor dem Einzug

Wenn alles gut läuft, hat man nun den Welpen, der in weniger Zeit bei einem einziehen wird. Manche Züchter lassen sich den Welpen zur Reservierung anzahlen, dies ist aber unterschiedlich.

Jetzt heißt es warten. Vorfreude ist ja bekanntlich die beste Freude, doch gerade wenn es den ersten Hund in der Familie gibt, sind noch viele Vorkehrungen zu treffen, bevor der kleine Fratz einziehen kann.

Ganz davon abgesehen, dass die grundsätzlichen Dinge wie Näpfe, Leine, Halsband/Geschirr, Futter, eine Schlafmöglichkeit wie ein Kissen oder eine dicke Matte, ein Spielzeug sowie welpengeeignete Kauartikel besorgt werden, ist es wichtig, dass man sich bereits erste Gedanken über die Ausbildung macht. Was braucht man für die Frühprägung seines Jagdeinsatzgebietes und wo besteht die Möglichkeit, den Welpen fachgerecht zu trainieren. Es gibt viele gute Bücher die einem dort informativ zur Seite stehen. Häufig gibt es auch spezielle Hundekurse von Jägern für Jäger. In manchen Kreisjägerschaften werden Kurse angeboten von Privatpersonen, die sich über ihre Qualifikationen zur Ausbildung von Jagdhunden eignen. Meist sind diese Prüfungs-/Verbandsrichter oder haben langjährige Erfahrung in der Ausbildung von Jagdhunden. Sollte der Züchter in der Nähe sein, kann man auch diesen nach Ausbildungsmöglichkeiten und Erfahrungsberichten fragen.

Ein weiterer Aspekt vor Einzug des Welpens ist dessen Sicherheit. Sollte es in der Wohnung offene Treppen geben, wäre es eine Überlegung wert, diese vor einem kleinen Hund abzusichern. Genauso sieht es auch im Garten aus, wenn es einen gibt. Ist es der erste Hund, sollte das Grundstück ausbruchsicher gemacht werden, damit es nicht alleine auf Entdeckungstour in die weite Welt geht. Außerdem sollten Garten und Zimmerpflanzen auf Giftigkeit untersucht werden. Efeu sieht zwar schön aus, kann aber einen kleinen Hund der darauf herumkaut, schwer gefährden. Ebenso ist es ratsam, überall nachzusehen, ob Kleinteile verschluckt werden könnten. Diese sollten vorerst an einem welpensicheren Ort verstaut werden.

Ist an alles gedacht, kann der Welpe in der 8. bis 12. Lebenswoche in sein neues Zuhause einziehen. Sollte der Züchter im Ausland sitzen, sind die Bestimmungen des Tollwutschutzes zu beachten. Er wird geimpft, gechipt und entwurmt  und hat einen EU-Heimtierausweis. Die meisten Züchter empfehlen einem ein Futter für die Anfangszeit, welches sie selbst den Welpen gefüttert haben. Manche geben sogar eine kleine Menge davon mit sowie eine Kleinigkeit, die noch nach dem alten Zuhause riecht, um dem Welpen ein Gefühl von Geborgenheit  mitzugeben.

Nun beginnt die tollste Zeit: Der kleine Welpe entdeckt seine neue Bleibe, sein Revier und wird die die ersten jagdlichen Erlebnisse zusammen mit seinem neuen Besitzer machen.

Bücher zum Thema Jagdhunde, Welpen und dessen Ausbildung zu einem brauchbaren Jagdhund findet ihr im Schrum Onlineshop und im Ladengeschäft.

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