Aus dem Revier Pauls Niederwildtestrevier

Winterzeit ist Fuchsjagdzeit

Was gibt es Spannenderes, als bei klirrender Kälte, Schnee und Vollmond in einem warmen Ansitzsack auf einer Kanzel zu sitzen und auf den roten Freibeuter zu warten.

Kein anderes Wild im Niederwildrevier ist so aufmerksam und vorsichtig wie der Fuchs, kein noch so feines Knacken, keine Bewegung entgeht seinen Sinnen. Für mich gibt es nichts, was meinen Puls höher treibt als ein von Weitem langsam anwechselnder Fuchs.

Dezember, Januar und Februar sind die Monate, in denen die Bejagung des Fuchses den höchsten Einfluss auf die Fuchspopulation hat. Im Winter wird der Grundstein für die Aufzuchtzeit der Bodenbrüter und des Niederwildes gelegt. Die im Winter effektivste Art der Bejagung mit der Waffe ist und bleibt der Luderplatz.

Die richtige Stelle für einen Luderplatz findet man, indem man sich überlegt, wo die Tageseinstände der Füchse liegen könnten. Das sind im Winter meist Gehölze mit viel Unterwuchs, Schilfflächen aber auch Zwischenfruchtschläge. Seinen Luderplatz legt man am besten 300 bis 500 Meter von den Einständen entfernt an. Dabei muss selbstverständlich auf die Hauptwindrichtung geachtet werden. Absolut entscheidend ist es, die Ansitzeinrichtung immer so aufzustellen, dass man auf Augenhöhe des Fuchses nicht gegen den freien Himmel sitzt. Die Silhouette des Jägers ist für alles Raubwild sehr leicht zu erkennen und die kleinste Bewegung wird sofort wahrgenommen. Im besten Fall steht die Ansitzeinrichtung nördlich vom Luderplatz, so zeichnet sich der Fuchs deutlich besser ab und erleichtert den sicheren Schuss.

Im Abstand von 50 bis 80 Meter lege ich dann meinen Luderplatz an. Wichtig dabei ist, das Luder zu vergraben und möglichst kleine Brocken zu nehmen. Vier bis fünf golfballgroße Bröckchen täglich bringen mehr als ein ganzer Rehwildaufbruch.

Kleiner Tipp: Den Rehwildaufbruch einfrieren, dann lässt dieser sich mit einer Axt leicht in kleine Brocken zerteilen. Ansonsten eignen sich Zerwirkreste oder Unfallwild sehr gut als Luder. Steht kein Luder zur Verfügung, kann man – soweit das Landesjagdgesetz es zulässt – Hundetrockenfutter verwenden.

Futter mit hohem Fettgehalt wird besonders gut angenommen. Je regelmäßiger der Luderplatz beschickt wird, desto höher sind die Chancen auf Jagderfolg.

Um die Erfolgsaussichten weiter zu erhöhen, arbeite ich an den Luderplätzen grundsätzlich mit Wildkameras. Ich bevorzuge dabei Funkkameras, das ist zwar aus praktischer Sicht an sich nicht nötig, da man ja im Normalfall sowieso sehr regelmäßig am Luderplatz ist und die SD-Karte schnell gewechselt hat, die Funkkameras treiben einen selbst aber ordentlich an.

Wer abends auf dem Sofa sitzt und Bilder vom Fuchs gesendet bekommt, der wird seinen inneren Schweinehund leichter überwinden und erfahrungsgemäß auch ausdauernder ansitzen. Der größte Vorteil der Wildkameras liegt aber darin, dass man nach ein paar Tagen relativ sicher weiß, in welchem Zeitraum der Fuchs normalerweise den Luderplatz annimmt. Seinen Ansitz sollte man dann so planen, dass man den Sitz bereits eine Stunde bevor der Fuchs normalerweise am Luder auftaucht, bezogen hat. Ein sehr gutes Nachtglas, besser noch eine Wärmebildkamera sind gerade bei der Fuchsjagd unglaublich wichtig. Auch bei der Wahl der Ansitzwaffe sollte man sein Hauptaugenmerk auf die Zieloptik legen. Es ist bedeutend entscheidender, den Fuchs sauber ins Glas zu bekommen, als die Frage mit welchem Kaliber man ihn am besten erlegt. Ich selbst verwende speziell für die Fuchsjagd eine schallgedämpfte Anschütz 1771 im Kaliber .17 Hornet mit einem Swarovski 5-25×56 X5i und eine Blaser BBF im Kaliber 5,6x50R Magnum mit 16/70 Schrot und einem Swarovski 2,3-18×56 Z8i.

Wenn am Luder auch der Marder öfters zu Gast ist, bevorzuge ich die BBF, um mit 3 bis 3,5 Millimeter Schroten den Balg nicht zu entwerten. Ansonsten nehme ich lieber die Anschütz, den durch den Dämpfer, ist die Störung einfach deutlich geringer und gerade während der Ranz muss man immer mit mehreren Füchsen in der Nähe rechnen.

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