Aus dem Revier Pauls Niederwildtestrevier

Praxistipps zur Blattjagd

Während der Blattzeit ist die Chance, erfolgreich auf den roten Bock zu waidwerken relativ hoch. Je nach Region findet die Blattzeit zwischen dem 24. Juli und 8. August statt. Revierjäger Paul Rößler gibt im Interview Tipps zu Vorbereitung und Ausrüstung und verrät, worauf es beim Blatten ankommt.

Wie bereite ich mich auf die Blattjagd vor?

Zunächst einmal gilt es, potenzielle Bockeinstände im Revier ausfindig zu machen. Plätz- und Fegestellen sind ein gutes Indiz. Vor Ort schaue ich, von wo aus ich die Böcke anblatten kann. Gibt es bereits passende Ansitzeinrichtungen oder müssen welche installiert werden? Am besten eignen sich bodennahe Ansitzleitern oder Drückjagdböcke sowie Erdsitze und Ansitzschirme. Die Blattstände sollten sich idealerweise 50 bis 100 Meter vom Einstand entfernt befinden. Wo nötig, diese freischneiden, um ein vernünftiges Schussfeld zu haben. Zudem ist es sinnvoll, Pirschwege anzulegen.

Welche Ausrüstung brauche ich für eine erfolgreiche Blattjagd?

Eine Waffe in einem rehwildtauglichen Kaliber ist selbstredend. Essenziell ist auch ein gutes Fernglas, um anwechselndes Rehwild sauber ansprechen zu können. Und was wäre die Blattjagd ohne einen Blatter? Hier empfiehlt es sich, sich im Vorwege mit dem Lockjagdinstrument vertraut zu machen und die Anwendung zu üben (Lehrfilme oder Apps). Je nach Standort kann darüber hinaus Tarnkleidung von Vorteil sein. Insbesondere in der Nähe von Gewässern ist Mückenschutz unverzichtbar. Eine Pirsch an einem warmen Sommerabend erfordert luftig, leichte Jagdbekleidung, um sich gut und lautlos bewegen zu können.

Was muss ich bei der Blattjagd beachten?

Den Blattstand sollte man so wählen, dass man halben Wind hat oder dieser leicht von vorne kommt. Leichter bis mäßiger Wind ist optimal. Fehlender Wind oder Sturm hingegen sind wenig erfolgsversprechend. Wenn man den Stand bezogen hat: Zehn bis fünfzehn Minuten Ruhe einkehren lassen, abwarten und beobachten, dann mit ein paar leisen einzelnen Fieplauten starten. Auf die Frage: „Welche ist die beste Strategie?“, gibt es keine pauschale Antwort. Grundsätzlich kann man sagen: Die Lockrufe sollten kurz und knackig sein und in Intervallen kommen. Also zunächst verhalten blatten und dann nach und nach Lautstärke beziehungsweise Intensität steigern. Wichtig ist, dass es nicht eintönig klingt. Wenn so gar nichts geht, kann der Sprengfiep den Bock aus der Deckung locken! Der Kitzfiep veranlasst unter Umständen eine in der Nähe befindliche Ricke sich dem Stand zu nähern, die dann mit Glück einen Bock im Schlepptau hat. Nach der letzten Serie eine viertel bis halbe Stunde warten, bevor man den Stand verlässt.

Besondere Tipps für Jungjäger oder Anfänger?

Besonders erfolgversprechend ist die Blattjagd zu zweit: Der erfahrene Jäger übernimmt das Ansprechen und gegebenenfalls auch das Blatten, der andere führt die Waffe und konzentriert sich ausschließlich auf das Wesentliche. Ein Hinweis zum Schluss: Ein und denselben Blattstand nicht zu häufig frequentieren und gerne untypische Zeiten wählen – die Gehörnten sind meist ganztägig auf den Läufen.

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