Aus dem Revier Pauls Niederwildtestrevier

Fasanenbalz und Kiebitzbrut

fasanhaehne in der balzzeit

Der Frühling ist da und die Natur erwacht jeden Tag ein bisschen mehr. Der Schwarzdorn beginnt zu blühen, die Weidenkätzchen bieten Hummeln und Wildbienen die ersten Pollen. Ich bin in dieser Zeit viel mit Fernglas, Spektiv und Kamera im Revier unterwegs. Gerade in den frühen Morgenstunden kann man die Fasanenhähne bei ihren Revierkämpfen zur Fasanenbalz beobachten. Wer sich in der Früh ansetzt, kann jetzt auch die Hähne verhören. Weithin sind ihre Balzrufe zu hören und so lässt sich der Besatz während der Fasanenbalz sehr gut zählen.

. Gerade in den frühen Morgenstunden kann man die Fasanenhähne bei ihren Revierkämpfen beobachten.

Fasane sind polygam, das bedeutet: Ein Hahn verpaart sich mit mehreren Hennen. Lange Zeit ging man davon aus, dass ein Geschlechterverhältnis von 1:5 optimal wäre, heute weiß man, dass dem nicht so ist. In wilden unbejagden Populationen ist das Geschlechterverhältnis 1:1 bis 1:2. Die Hähne sind nicht nur für das Beschlagen der Hennen zur Fasanenbalz notwendig, sie sind auch als Wächter für die brütenden und führenden Hennen extrem wichtig. Nähert sich ein Feind der brütenden Henne oder dem Gesperre, zieht der Hahn die Aufmerksamkeit auf sich und versucht so den Räuber von den Hennen weg zu locken. Darum sollte man als Jäger immer ein Geschlechterverhältnis von 1:2 bis 1:3 anstreben. Ein weiterer Vorteil einer hohen Anzahl an Hähnen ist, dass sich die Hennen zur Brut mehr über das gesamte Revier verteilen. Das reduziert das Risiko, dass die Gelege und Küken Beutegreifern zum Opfer fallen. Das gilt es auch bei der Fütterung zu beachten. Jeder Hahn muss mindestens einen eigenen Futtereimer für sich und seine Hennen beanspruchen können. Deshalb sind gerade im Frühjahr viele kleine Futtereimer besser als wenige große Futtertonnen. Auch die Rebhühner profitieren von möglichst vielen über das Revier verteilten Fütterungen.

Als Naturschützer, die wir Jäger ja sind, muss unser Blick in diesem Monat aber auch besonders auf die Kiebitze und – wenn vorhanden – den Großen Brachvogel gerichtet sein.

Bodenbrüter schützen

Kiebitze, aber auch Brachvögel brüten bevorzugt auf blankem Boden. Diese finden sich in den meisten Revieren vor allem auf Flächen, auf denen Mais, Kartoffeln, Zuckerrüben oder andere Sommerkulturen angebaut werden. Auf solchen Flächen sind die Gelege allerdings sehr stark durch landwirtschaftliche Arbeiten gefährdet. Für den Landwirt ist es nicht leicht, das Gelege rechtzeitig zu sehen. Rein rechtlich darf der Landwirt ein Gelege nicht umackern, das bedeutet er muss einem entdeckten Gelege ausweichen und darum herum ackern. Bei uns wird daher gezielt nach Gelegen gesucht und diese mit weißen Kunststoffstäben markiert. Die Landwirte bekommen für jedes Gelege, um das sie darum herum müssen, eine kleine Entschädigung von der Naturschutzbehörde. Als Jäger unterstütze ich die Avifaunisten (Vogelkundler) bei der Suche nach Gelegen. Durch diese Bemühungen sind die Gelegeverluste durch die Landwirtschaft in den letzten Jahren sehr stark zurückgegangen.

Kiebitze, aber auch Brachvögel brüten bevorzugt auf blankem Boden. Diese finden sich in den meisten Revieren vor allem auf Flächen, auf denen Mais, Kartoffeln, Zuckerrüben oder andere Sommerkulturen angebaut werde

Die Gelege und Küken sind aber auch einer besonders hohen Gefahr durch Beutegreifer ausgeliefert. 30 bis 80 Prozent aller Gelege fallen Räubern zum Opfer. Untersuchungen zufolge werden etwa 70 Prozent aller Gelege nachts prädiert. Füchse und Marder stellen dabei die Hauptprädatoren da. Als Jäger sind wir die Einzigen, die etwas gegen überhöhte Raubwilddichten tun können. Ich sehe uns da in der Pflicht. Durch intensive Raubwildbejagung können wir Jäger einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz leisten. Insbesondere während der Aufzuchtszeit ihrer Jungen tragen die Füchse alles an Beute zu, das sie überwinden können. Dabei ist es egal, ob das Geheck aus sieben oder einem Welpen besteht. Deshalb sollten die Jungfüchse so zeitig wie möglich am Bau mit der Jungfuchsfalle oder über den Ansitz erlegt werden. Wichtig ist, dass man das gesamte Geheck entnimmt, nur dann stellen die adulten Füchse das Zutragen ein. Ende April, Anfang Mai erscheinen die ersten Jungfüchse vor dem Bau. Jetzt ist der Zeitpunkt, um an den Bauen Funkkameras aufzuhängen um sofort mitzubekommen, ob und wenn ja wie viele Jungfüchse auf dem Bau sind. 

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